Wie ich zum Gemüseanbau kam

In diesem Jahr hatte ich erstmals ein eigenes kleines Stück Ackerfläche. Was ich dabei gelernt habe, was ich gut und was schlecht fand, erzähle ich euch in diesem Beitrag.

Wie kam ich zum Gemüseanbau?

Ein kurzer Ausflug in meine Vergangenheit: Ich habe bis vor kurzem noch in Bonn gelebt und dort zunächst studiert und später auch meinen ersten Job gehabt. Die Mietswohnungen, in denen wir wohnten, boten eigentlich so gut wie keine Fläche, um etwas anbauen zu können. Garten und Rasen? Fehlanzeige.

Glücklicherweise wurde ich irgendwann auf ein Unternehmen aufmerksam, das Gartenparzellen vermietete. Dies geschieht in mehreren Standorten Deutschlands, unter anderem auch in einem Vorort von Bonn. Und so kam es, dass ich mir zwei Jahre lang eine 35 Quadratmeter große Parzelle mietete. Das Schöne an diesem Konzept war, dass der jeweilige Landwirt den Boden vorbereitete und auch schon die ersten Gemüsepflanzen einsäte oder einsteckte. In meinem Garten war alles in Bio-Qualität. Ein weiteres Plus!

Man bekam also einen vorbereiteten Gemüsegarten und musste sich nur noch darum kümmern, ernten und wenn man wollte, nachpflanzen. Perfekt geeignet also für Anfänger.

Ein noch größerer Sprung in meine Vergangenheit:

Ich wollte übrigens schon immer Gemüse anbauen und habe daher in meiner Kindheit, sehr zum Leitwesen meines Vaters, regelmäßig versucht unseren Garten umzugraben und Gemüse einzusäen. Das hat meistens auch immer ganz gut funktioniert. Da ich insgesamt aber als kleines Kind gar keine Ahnung von Gemüseanbau hatte, war da natürlich noch viel Platz nach oben.

Zurück ins Jahr 2020:

Mit meinem Umzug in meine Heimatregion, die sehr dörflich ist, ergaben sich neue Perspektiven in Sachen Gemüseanbau. Das besagte Unternehmen aus Bonn hatte so sehr auf dem Dorf natürlich keinen Landwirt, mit dem es zusammenarbeitete.

Aber dieses Mal kannte ich selbst einen Landwirt und den habe ich kurzerhand gefragt, ob er nicht ein kleines Stückchen Ackerfläche für mir über hätte. Und das hatte er. Gegen eine Kiste Bier als Pacht versteht sich.

Im April 2020 war es dann soweit und ich bekam ein 50 Meter langes Stück Ackerfläche gegrubbert, auf der ich mich nun ausleben konnte.

Als erstes habe ich Kartoffeln und Zwiebeln ausgesät und dann kam nach und nach immer mehr dazu. Ich habe eine Vielzahl an Pflanzen in meinem Wohnzimmer vorgezogen und nach den Eisheiligen ausgebracht und viele Pflanzen direkt gesät. Dabei waren: Hokkaido Kürbisse, Erbsen, Bohnen, Möhren, Brokkoli, Zucchini, Mangold, Spinat, Kohlrabi, Weißkohl, Radieschen, Mairübchen.

Da sich die Fläche mitten umgeben von Ackerflächen befand, hatte ich zunächst etwas Sorge, dass mir das Wild meine Pflanzen auffressen würden, noch bevor ich etwas ernten konnte. Daher deckte ich alles mit Kulturschutznetzen ab. Ärgerlicherweise kamen zwei davon ziemlich am Anfang unter den Grubber. Ich habe sie zwar wiederbekommen, aber eines davon mit ziemlichen Löchern. Am Ende des Gartenjahres konnte ich sagen, dass ich tatsächlich kaum Schäden durch Wild hatte. Einmal war mir ein Netz kaputt gegangen, da haben die Hasen von meinem Rucola genascht, aber das war es dann auch schon.

Ich hatte viel Glück in diesem Jahr

Mit dem Niederschlag. Denn ich hatte keine Möglichkeit zu gießen. Und so mussten alle Pflanzen ganz alleine durchkommen. Da der April so trocken war und ich meine Möhren schon ausgesät hatte, dachte ich ganz lange, dass die nicht mehr kommen würden, da sie zu lange ohne Regen auskommen mussten. Aber zu meiner Freude kamen dann doch irgendwann einige Reihen leckerer Karotten. Die meisten Pflanzen wuchsen sehr gut und da rum um einen Ackerstreifen Mais wuchs, hatten meine Pflanzen im Sommer dann auch gelegentlich Schatten, sodass sie nicht den ganzen Tag der prallen Sonne ausgesetzt waren.

Was nicht so gut lief

Leider habe ich einige Pflanzen zu dicht gesät, sodass nicht wirklich was aus ihnen geworden ist. Das betraf vor allen Dingen den Kohlrabi. Im nächsten Jahr werde ich den einzelnen Pflanzen deutlich mehr Platz einräumen.

Und das liebe Unkraut. Ich weiß, Unkraut sagt man nicht. Aber ich hatte, dank des Regens, auch mit jeder Menge anderer Pflanzen zu kämpfen. Und das war auf dieser riesigen Fläche manchmal gar nicht so einfach im Griff zu behalten.

Wie es im nächsten Jahr weitergeht

Meine Ackerfläche habe ich im September wieder zurück an den Landwirt übergeben. Kurzzeitig habe ich überlegt, ob ich meinen Streifen vielleicht verlängere und auch Getreide anpflanze. Denn das ist ein großer Traum von mir, alte Sorten Getreide anbauen, daraus ein Mehl herstellen und Brot backen. Da ich allerdings alles per Hand mache und mich noch nicht genug in dieses Thema eingelesen habe, habe ich den Getreideanbau zunächst vertagt.

Da wir in einer Mietswohnung mit Garten wohnen, habe ich mich dazu entschlossen, um nächsten Jahr hier (mal wieder) einen Teil des Gartens umzugraben und Gemüse anzubauen. Zum einen kann ich dann tatsächlich ganz frisch ernten und muss das geerntete Gemüse nicht lange zwischenlagern. (Ich habe dieses Jahr oft einmal in der Woche geerntet, musste die ganzen Gemüseberge dann aber während der Woche auch irgendwo lassen). Und zum anderen kann ich jeden Tag in meinen Garten werkeln und die Pflanzen bei Bedarf auch gießen. Außerdem muss ich meine Gartengeräte nicht mehr durch die Gegend tragen. Denn, wenn das Gemüse im eigenen Garten wächst, dann geht man auch mal für 10 Minuten dahin und jätet das Unkraut oder sät neue Pflanzen. Bei meinem Acker habe ich mir tatsächlich immer einen halben Tag Zeit genommen, meine Gartengeräte gepackt und bin losgefahren.

Es war auch ziemlich schön, so mitten in der Natur, nur umgeben von Feldern auf dem Acker zu stehen und ganz in Ruhe zu gärntern. Ich stelle es mir aber tatsächlich auch ziemlich cool vor, einfach alles direkt im Garten zu haben.

Also hoffe ich, dass mein Mann mir im nächsten Jahr hilft, die Grasnarbe zu entfernen und ich dieses mal mit sehr viel mehr Erfahrung wieder im Garten stehe und Gemüse anbaue. Ich werde berichten. 😉

Eure Vanessa 

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert